Digitalisierung im Rechnungswesen – Entlastend und kostensenkend

Jochen Treuz, 16. Dezember 2025

Digitalisierung im Rechnungswesen – effizient, strukturiert und nachhaltig

Stand: 16.12.2025

Die Digitalisierung im Rechnungswesen wird häufig mit Papierverzicht und Kostensenkung gleichgesetzt. Tatsächlich geht es jedoch um weit mehr: um durchgängige Prozesse, strukturierte Daten und eine bessere Nutzung vorhandener Informationen.

In vielen Unternehmen sind Abläufe historisch gewachsen, teilweise manuell geprägt und nur begrenzt integriert. Medienbrüche, Mehrfacheingaben und fehlende Transparenz sind häufige Folgen. Die Digitalisierung bietet hier erhebliche Potenziale – wenn sie strukturiert und zielgerichtet umgesetzt wird.

Digitalisierung bedeutet Prozessarbeit

Der entscheidende erste Schritt bei der Digitalisierung von Buchhaltung und Rechnungswesen ist nicht die Auswahl einer Software, sondern die Analyse bestehender Prozesse und der Datenqualität.

Nur wenn Belege, Stammdaten und Abläufe klar definiert sind, lassen sich digitale Lösungen sinnvoll einsetzen – etwa ERP-Systeme, E-Rechnung, automatisierte Buchungsvorschläge oder Auswertungen im Controlling.

Praxisbeispiel:
In vielen Unternehmen werden Rechnungen zwar bereits digital empfangen, anschließend aber manuell in das ERP-System übertragen. Aktuell ERP-Systeme wie SAP S/4HANA, Microsoft Dynamics oder weclapp ermöglichen dagegen eine direkte Übernahme strukturierter Rechnungsdaten (z. B. aus XRechnung oder ZUGFeRD).
Voraussetzung ist jedoch eine saubere Stammdatenpflege in allen Bereichen und eine klar definierte Buchungslogik. Ohne diese Grundlagen bleibt das Automatisierungspotenzial ungenutzt.

Effizienzgewinne durch Automatisierung

Automatisierte Abläufe reduzieren manuelle Tätigkeiten, vermeiden Fehler und beschleunigen Prozesse. Gleichzeitig wird Zeit frei für Aufgaben, die echten Mehrwert schaffen – etwa Liquiditätsplanung, Controlling oder die Analyse von Kennzahlen.

Gerade hier zeigt sich der Nutzen der Digitalisierung: bessere Entscheidungen auf Basis aktueller und verlässlicher Daten.

Praxisbeispiel:
Beim Einsatz der E-Rechnung können Rechnungsdaten automatisiert geprüft, verbucht und archiviert werden. Validatoren und E-Rechnungsplattformen oder PEPPOL-Anbindungen übernehmen dabei technische Prüfungen.
In der Praxis zeigt sich jedoch: Technische Validierung allein reicht nicht aus. Erst das Zusammenspiel aus korrekten Rechnungsformaten, klaren Prozessen und internen Kontrollen führt zu einer echten Entlastung.

Daten nutzen: Reporting und Controlling

Werden Buchhaltungsdaten strukturiert erfasst, lassen sich diese direkt für Auswertungen nutzen. Moderne BI-Tools ermöglichen tagesaktuelle Berichte zu Liquidität, offenen Posten oder Kostenstrukturen.

Praxisbeispiel:
BI-Werkzeuge wie Microsoft Power BI, Qlik oder Tableau greifen auf Daten aus dem ERP-System zu und stellen diese in übersichtlichen Dashboards dar.
Voraussetzung ist eine konsistente Datenbasis. Ohne saubere Buchungslogik liefern auch leistungsfähige BI-Tools keine verlässlichen Ergebnisse.

Digitalisierung braucht Wissen und Akzeptanz

Neben Technik und Prozessen spielt die Organisation eine zentrale Rolle. Mitarbeitende müssen neue Abläufe verstehen, anwenden und mittragen. Natur gemäß werden sich gerade bei Routinevorgängen erhebliche Änderungen der Abläufe und Arbeitsinhalten ergeben. 

Erfahrungsgemäß scheitern Digitalisierungsprojekte weniger an der Technik als an fehlender Schulung, unklaren Zuständigkeiten oder unrealistischen Erwartungen.

Praxisbeispiel:
In Projekten zeigt sich regelmäßig, dass neue Systeme technisch funktionieren, im Alltag aber nicht konsequent genutzt werden. Ursachen sind häufig Unsicherheiten bei Sonderfällen oder fehlende Schulung.
Erst praxisnahe Schulungen und klar definierte Rollen sorgen dafür, dass digitale Prozesse tatsächlich gelebt werden.

Fazit

Digitalisierung im Rechnungswesen ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess. Richtig umgesetzt verbessert sie Effizienz, Transparenz und Entscheidungsqualität – und schafft die Grundlage für weiterführende Themen wie E-Rechnung, Automatisierung und den Einsatz von KI.

Einen Überblick meiner Seminare zur Digitalisierung im Rechnungswesen finden Sie auf der entsprechenden Übersichtsseite. In den Seminaren werden Themen wie Prozesse, ERP-Systeme, Automatisierung und Auswertungen systematisch und praxisnah behandelt.

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Jochen Treuz